Die Besetzung des Dannenröder Forstes war über Monate hinweg eins der bestimmenden Nachrichtenthemen. Ursprünglich als Protest gegen den fragwürdigen Ausbau der A49 gestartet, wurde der hartnäckige Widerstand der Umweltaktivist:innen schon bald zum Symbol für den Kampf gegen die Klimakrise. Dass ein gesunder Mischwald im Jahr 2020 noch für eine Autobahn weichen musste, brachte die deutsche Politik in Erklärungsnot. Fast täglich gab es frische Neuigkeiten, sogar die Tagesschau berichtete regelmäßig.
Nachdem die Rodung des Waldgebietes im vergangenen Dezember trotz aller Widerstände abgeschlossen wurde, ließ jedoch auch das mediale Interesse nach. Der Protest schien vorüber, um den „Danni“ wurde es ruhig. Knapp zwei Monate später habe ich mich daher auf Spurensuche begeben. Wie sieht es in und um den Forst mittlerweile aus – und was bleibt nach dem Ende der Rodungen vom polarisierenden Protest übrig?
Kurz nach meinem Besuch wird die Trasse an die zuständige Baugesellschaft übergeben. Obwohl einige Aktivist:innen ihren Widerstand fortsetzen und im April ein Klimacamp organisieren, bleibt das mediale Interesse gering. Dem Bau der Autobahn steht nichts mehr im Weg, der Kampf um den „Danni“ scheint verloren.
Ob die Proteste deswegen komplett umsonst waren, wurde in den vergangenen Monaten lange diskutiert. Viele Stimmen sind sich sicher, dass der Widerstand wegen der verursachten Kosten und der anfänglichen medialen Berichterstattung eine abschreckende Wirkung auf zukünftige Rodungen hat. Zumindest in Dannenrod werden die Nachwirkungen der Proteste ohne Zweifel noch lange spür- und sichtbar bleiben – und zwar auch dann, wenn die letzten Aktivist:innen das Dorf irgendwann verlassen.
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